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Die Begegnung von Jazz-Musikern auf einer Bühne birgt immer wieder ein enormes Spannungspotential – vorausgesetzt, alle Beteiligten sind offen füreinander, hören sich gegenseitig aufmerksam zu und haben sich etwas Substantielles zu sagen.
Solche Begegnungen können spontan stattfinden oder geplant. Diese geht zurück auf die Idee von Manfred Schiek, den Chef des Labels Konnex. Im Januar 2005 schlug er vor, Sonny Fortune und Ernst Bier, mit denen er schon jeweils eigene CD-Produktionen realisiert hatte, in einem gemeinsamen Bandprojekt zu vereinen. Der Berliner Drummer kannte den Saxofonisten seit den 80er Jahren, als dieser mit Elvin Jones spielte, dessen Schüler wiederum Ernst Bier zu jener Zeit in New York war. Nach der Offerte von Manfred Schiek folgten ein paar Telefonate und sehr bald standen die ersten Konzerttermine fest: 12. bis 16. Juli 2005 im Berliner Jazzclub A-TRANE, an denen dann auch die vorliegende CD aufgenommen wurde.
Jeder in der Band wird mitgerissen und gibt seine Energie gleichsam an die anderen weiter.
Sonny Fortune, 1939 in Philadelphia geboren, gilt als einer der kraftvollsten und virtuosesten Saxofonisten seiner Generation. Mit 18 fand Sonny Fortune zum Jazz, aber um herauszufinden, ob ich tatsächlich das Zeug zu dem hatte, was man als Musiker braucht, musste ich dorthin gehen, wo es wirklich passiert, nach New York, sagt Fortune. Da war er 28. Dort angekommen, spielte er mit Elvin Jones, Frank Foster und Mongo Santamaria, später mit Leon Thomas und McCoy Tyner. Während der zweieinhalbjährigen Zusammenarbeit mit Tyner schlug Fortune sogar einen Job bei Miles Davis aus. Als der seine Offerte 1974 erneuerte, wurde Fortune sein Mann – nachzuhören auf den Miles Davis-Alben „Big Fun“, „Agartha“, „Pangaea“ und „Get Up With It“.
Sonny Fortune war schon frühzeitig beeindruckt von Charlie Parker und Sonny Rollins. Verehrt, ja beinahe vergöttert hat er bis zum heutigen Tag aber immer nur einen: John Coltrane. Dessen Album „My Favorite Things“ gab Fortune 1959 die Orientierung für den eigenen künstlerischen Weg, auf dem er Trane auch persönlich begegnete. "John gave me direction in my life Before I saw and heard him I was going nowhere in a hurry." So beschreibt Sonny Fortune sehr bildhaft Coltranes enormen Einfluss auf ihn.
www.sonnyfortune.com
Karl Schloz 1971 in St. Louis geboren, begann Karl Schloz bereits mit 16 Jahren seine professionelle Karriere als Jazzgitarrist: Er zog nach New York und war dort Schüler beim legitimen Django- Reinhardt- Nachfolger Bucky Pizzarelli.
Er spielte in New York mit den bekanntesten Musikern der Jazz- u. Studioszene, in verschiedenen Bigbands und trat in Clubs wie dem Birdland bis hin zum Lincoln Center auf. Zur Zeit lebt Karl Schloz in Berlin. Hier nahm er mit Till Broenner die CD "Chattin with Chet" auf, mit Manfred Krug die CD "Schlafstörung", mit John Colliani die CD "Colianni and Company"; zudem war er auch musikalischer Begleiter von Hildegard Knef. Seine eigene CD "A Smooth One", im Juli 2001 bei Nagel-Heyer-Records erschienen, erhielt begeisterte Presseresonanz.
Matthias
Bätzel wurde 1966 in Weimar geboren. Früh gefördert, studierte er
zunächst Geige und Klavier an der dortigen Franz-Liszt-Musikhochschule. Seine breitbandig
angelegten musikalischen Neigungen, die von der Klassik über Jazz
bis zum Rock reichten, führten ihn schließlich zu jenem Instrument,
für das er heutzutage steht - die Hammond-Orgel. Seit 1984 spielt
Bätzel als Solist und in diversen Jazz-Soul und Rockformationen.
Seine Dozententätigkeit für Jazzpiano in Weimar und eine intensive
Zusammenarbeit mit internationalen Stars wie Charlie Antolini, Emil
Mangelsdorff, Silvia Droste, Dieter Ilg oder Clark Terry und Carla
Bley haben ihn zu dem vielseitigen Instrumentalisten geformt, der
er heute ist. Der Tenorsaxophonist und "erste deutsche Jazzpädagoge"
Joe Viera lobt ihn offen: "Seine Rhythmen haben Drive, seine Akkorde
Biß, seine Melodien Struktur und seine Baßlinien Logik." - Nach
der Mitarbeit im Orgeltrio "Grooveyard" gründet Bätzel 1998 sein
eigenes "Matthias Bätzel Trio" - das aktuelle Album "Monks Mood"
erscheint 2002. In jüngster Zeit existiert eine intensive Zusammenarbeit
mit dem Schauspieler und Sänger Manfred Krug, aus der noch viele
fruchtbare musikalische Ergebnisse zu erwarten sind.
Ernst Bier einst Schüler
von Billy Brooks, Charlie Persip, Vernell Fournier und Elvin Jones. In Bezug auf
sein Schlagzeugspiel fallen frühzeitig Worte wie "hohes Einfühlungsvermögen,
Hingabe und Konstruktivität", die Bonner Rundschau bescheinigt ihm
"Musikalität und Spielwitz". Als er, wie viele europäische Jazzmusiker
den Drang nach "den Wurzeln" fühlt, taucht Bier folgerichtig von
1982 bis 1987 in die New Yorker Szene ein - von hier stammen auch
die ersten Kontakte zu seinen heutigen musikalischen Begleitern
und Freunden Mack Goldsbury, Ed Schuller und Herb Robertson. Ob
mit dem Perry Robinson Quartet, dem Christoph Adams Trio oder Stars
wie Attila Zoller, Chet Baker, Lester Bowie oder Walter Norris,
Ernst Bier ist in der Regel nicht einfach als ausführender Schlagzeuger
beteiligt, sondern entfaltet neben fundiertem musikalischen Input
auch stets sein enormes Organisationstalent. Wieder in Europa folgt
rege Tourneearbeit in einer großen Zahl verschiedener Projekte,
die Suche nach der lebendigsten Szene führt ihn schließlich nach
Berlin. Regelmäßige Workshops erhalten ihm hier den Kontakt zur
Basis: Unter jungen Jazzmusikern ist seine "Living School" in Berlin
inzwischen eine Institution.
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