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Die stilistische Einordnung des Quartetts ist in dem Begriff „Modern Creative“ in etwa ausgedrückt. Die Musik bewegt sich im Spannungsfeld von Jazztradition im weitesten Sinne und freien Formen der Improvisation, gebändigt durch das vorgegebene Material ,in dem jedem der namhaften Solisten des Quartetts, sein musikalischer Freiraum gegeben ist, und wodurch die Musik ein eigenes, breites musikalisches Spektrum entwickelt.
Die Gründung dieses Quartetts im Frühjahr 2011 hatte u. a. die Premiere der nach 30jähriger Unterbrechung (durch die Teilung Deutschlands) beabsichtigte Wiederaufnahme der „Peitzer Jazzwerkstattkonzerte“ im Auge, zu deren (inzwischen legendärem Ruhm) Schönfeld in verschiedensten Varianten(von Solo, Duo, Trio und diversen Workshopbesetzungen) in den 70er/80er Jahren viele Beiträge geleistet hatte und zu deren Neustart der Name Schönfeld (neben den Namen der alten Protagonisten wie Schoof, Schlippenbach, Petrowski, Sachse, Kropinski, Gumpert, Sommer, Hampel) nicht fehlen sollte.
Die Konzerte hatten dann am 13. -15. Mai 2011, als das 48.Peitzer Jazzwerk- stattkonzert ,Bezug nehmend auf die dort traditionell ansässige Karpfenzucht und die Erscheinungsweise der Fans bei den großen Open Air Konzerten (dem seinerzeit amerikanischen Woodstock sehr ähnelnd) unter dem Titel: „WOODSTOCK AM KARPFENTEICH“ ein erfolgreiches Comeback. Dort hatte das Quartett dann auch seine Premiere im größeren Rahmen, was durch den Live Mitschnitt des RBB auch inzwischen mit einer CD/DVD belegt ist. Diese wurde im Juniheft 2013 des „JAZZPODIUM“, mit einer fachlich differenzierten, lobenden Kritik , besprochen.
P.S.
Für alle denen der Name Peitz nichts sagt: der kleine Ort Peitz in der Nähe von Cottbus, war zu DDR – Zeiten das Mekka aller Musiker und unangepass- ten Fans von Freier Musik, also nicht traditioneller improvisierter Musik.
Friedhelm Schönfeld - reeds
war im Avantgarde - Jazz der DDR seit den 60er Jahren, einer der führenden, stilbildenden Jazzmusiker ,in diversen Konstellationen ,speziell mit seinem Trio mit Klaus Koch (b )und Günter „Baby“ Sommer (dr) .
Er hatte sich nicht zuletzt auch durch seine „INTERNATIONALEN –JAZZ - WORKSHOPS “ in den 70ern, im damaligen PALAST DER REPUBLIK, die Musiker wie Eje Thelin, Albert Mangelsdorf , H .-J .Graswurm, Conny Bauer, Franz Kogelmann, Manfred Schoof, Jasper Van ’t Hof, Aldo Romano, Tony Oxley, Christian Escoude, Dieter Keitel, Aladar Pege, Klaus Koch, Ernst – Ludwig Petrowski, Simeon Shterev, Walter Norris, Laczo Deci, Pierre Favre,Janusz Stefanskii, Christof Zgraja, Jacek Bednarek aus Ost und West über die Landesgrenzen hinaus in Europa vereinigten, und später mit seiner Emigration nach Canada in Übersee einen Namen gemacht.
Seine jazzmusikalische Konzeption zielt auf eine kompositorisch durchstruk- turierte und thematisch gebundene, jedoch frei-tonale Spielweise, wobei einer ausdrucksstarken, "singbaren" Melodik zentrale Bedeutung zukommt.
Rolf von Nordenskjöld - reeds
steht in der Berliner Jazz-Szene für ungebremste einmalige Kreativität. Neben seiner Tätigkeit als Gastprofessor (1991 bis 1993) für Baritonsaxophon an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" ist er als Komponist, Arrangeur und Bandleader bekannt. Es gibt nur ganz wenige seiner Zunft mit einem derartig weitgefassten Spektrum jazzmusikantischer Tätigkeit in Deutschland.
1995 gründete er das „Rolf von Nordenskjöld Orchester“ und im selben Jahr kam ihre erste CD „Out of the Past“ heraus und es folgten „Live in Berlin“ sowie „Berlin Sketchbook“. Die Band begleitete Sänger wie Bill Ramsey, Gitte Hænning, Georgie Fame und spielte mit Ack van Rooyen und dem Jazz-Mundharmonika Spieler Hendrik Meurkens. Statt mit Posaunen wurde die Bigband für einige Aufnahmen mit ungewöhnlichen Instrumenten wie Tuba und Euphonium besetzt. 1996 bis 2000 war Nordenskjöld Baritonsaxophonist in der RIAS-Bigband. Er leitet auch Bigbands z. B. bei der Deutschen Oper Berlin, dem Jazz-Institut Berlin, der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und der HMT „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig (seit 2001), an der er auch unterrichtet.
Gerhard ‚Kubi‘ Kubach - bass
ist seit 40 Jahren mit dem Bass unterwegs und einer derjenigen Bassisten, der aus der Situation heraus vom Blatt ablesen kann und dabei “seine” Musik spielt. Das Studium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ schließt er mit einem Staatsexamen für Kontrabass/Bassgitarre ab.
Seine manuellen Fähigkeiten sind scheinbar grenzenlos und die innovative, klassisch beeinflusst Bogentechnik geht weit über das bei Jazzbassisten übliche Maß hinaus und setzt einen neuen Trend. Musiker seines Genres weltweit erkennen zunehmend das außergewöhnliche Talent von Kubachs Virtuosität.
Bei Konzertreisen in Europa, Russland, Ost-Afrika und Nord-Afrika spielte er mit bekannten Musikern wie: Zbigniew Namyslowski, Janusz Stefanski, dem Forsthoff-Trio, Pascal v. Wroblewsky & Quartett, DuDu Tucci’s
Odudua, New-Pulse-Quartett, WJO-Orchester, Ben Mayson & Quartett, Hannes Zerbe Blechband, African Chase Experience und dem Anatolian Jazz Orchestra.
Die aktuellen Projekte und Bands sind: 105 LenzKubachJohnson, Ekkehard Jost Free Spirit, das Anatolian-JazzOrchestra und Indigo Masala.
Ernst Bier
- drums
einst Schüler
von Billy Brooks, Charlie Persip, Vernell Fournier und Elvin Jones. Inbezug auf
sein Schlagzeugspiel fallen frühzeitig Worte wie "hohes Einfühlungsvermögen,
Hingabe und Konstruktivität".
Die Bonner Rundschau bescheinigt ihm "Musikalität und Spielwitz". Als er, wie viele europäische Jazzmusiker
den Drang nach "den Wurzeln" fühlt, taucht Bier folgerichtig von
1982 bis 1987 in die New Yorker Szene ein. Von hier stammen auch
noch bestehende Kontakte zu musikalischen Begleitern
und Freunden Mack Goldsbury, Ed Schuller und Herb Robertson. Ob
mit dem Perry Robinson Quartet, dem Christoph Adams Trio oder Stars
wie Attila Zoller, Chet Baker, Lester Bowie oder Walter Norris,
Ernst Bier ist in der Regel nicht einfach als ausführender Schlagzeuger
beteiligt, sondern entfaltet neben fundiertem musikalischen Input
auch stets sein enormes Organisationstalent. Wieder in Europa folgt
rege Tourneearbeit in einer großen Zahl verschiedener Projekte,
die Suche nach der lebendigsten Szene führt ihn schließlich nach
Berlin. Regelmäßige Workshops erhalten ihm hier den Kontakt zur
Basis: Unter jungen Jazzmusikern ist seine "Living School" in Berlin
inzwischen eine Institution.
Fotos: Mehmet Dedeoglu
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