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Unity6 - Rot
jazzwerkstatt JW145
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There is much going on this wonderful CD. I love the chordal writing for the horns. The fabulous, advanced and technically correct solo lines over the vertical harmonic structure are absolutely amazing. . ... [mehr]
Cover: Chris Hinze/Herbert Weisrock
Matthias Schubert – tenorsax
Regis Molina – altosax, baritonsax, flute
Gerhard Gschlößl – trombone, sousaphone
Kelvin Sholar – piano
Jonathan Robinson – bass, banjo
Ernst Bier – drums
1. |
Unity6 |
K.Sholar |
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5:02 |
2. |
In Time Out |
E.Schuller |
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4:38 |
3. |
Variationen über Thema Jazz
a. Plyczki Rag
b. Count Basic
c. Piep Pop |
M.Schubert |
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12:24 |
4. |
Lilting Banshee |
J.Robinson |
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5:36 |
5. |
Rot |
M.Schubert |
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8:14 |
6. |
Drei |
G.Gschlößl |
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5:33 |
7. |
EinWeinFrei |
G.Gschlößl |
|
7:58 |
8. |
Crimson Hexagon |
K.Sholar |
|
5:21 |
9. |
The Tree of Life |
R.Molina |
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7:26 |
Produced by Ernst Bier
Co-produced for Kulturradio rbb Berlin by Ulf Drechsel
Recorded at: Saal 2, rbb Berlin June 24th -26th 2012 by
Wolfgang Hoff (soundsupervisor); Peter Avar (soundengineer);
Anne-Kristin Sölter, Klaus Krüger, Jörg Riemer (assistents)
Mixed and mastered by Peter Avar, Wolfgang Hoff,
Anne-Kristin Sölter
Executive producer: Ulli Blobel
Booklet editor: Peter Reich
Photos: Lothar Fitzek
Design: Herbert Weisrock
Design concept by wppt kommunikation GmbH
Ernst Bier plays Pommerenke Drums - www.schlagzeugbetreuung.de
Diese CD anhören und bestellen
Linernotes
Unity6 - Rot
There is much going on this wonderful CD. I love the chordal writing for the horns. The fabulous, advanced and technically correct solo lines over the vertical harmonic structure are absolutely amazing. Beautiful and interesting melodic lines come constantly. Throughout the horizontal harmonic movement in 2, 4, and 8 bar units define atonality clearly, and the floating, not about to land anytime soon feeling of atonality persists, though the lines are clearly harmonic in their individual bars and phrase segments. This wonderful CD shows the beauty and kind gentleness that can be found in atonality. The precision and beauty of the players in this regard overwhelms me and no one forces their tones. The drums are a constant contribution to this sensitivity.
Unity6 by Kelvin Sholar
It is so beautiful tears almost well up. Fabulous post Gill Evans voicings emerges with beautiful bass and piano solos
In Time Out by Ed Schuller
It is freestyle until all of a sudden someone passes out parts and everyone starts reading -- ha, --- they knew that was going to happen! (They must have known that was coming because the improvisations contained the same clever material.)
Variationen über Thema Jazz by Matthias Schubert
This is the only piece with harmonic resolution formally and harmonically, which is avoided by that atonality in the other pieces. Variationen is amazing in its perfect "good time" feel from the 1920's with lots of beautiful modern surprises. It's is if a modern harmonist took a real recording from the 20's and changed some of the pitches and left everything else as it was.
Lilting Banshee by Jonathan Robinson
The opening theme is intoned beautifully by the bass and is then augmented by the great harmonies. Next is a commanding bari sax solo followed by a clarity based tenor solo.
Rot by Matthias Schubert
This is more of the same old beauty --- with a strong groove, and a sly grin.
Drei by Gerhard Gschlößl
Incredibly clean playing on triplet passages exchanging with more swing.
EinWeinFrei by Gerhard Gschlößl
The piano and drums leave me breathless, like people talking fast about profound things that you can catch - but barely. The bass and drums generate forceful waves of energy. Then everyone talks really fast, perhaps they had a few drinks and got argumentative? Finally they resolve it.
Crimson Hexagon by Kelvin Sholar
In the bag of the Wayne Shorter period with Art Blakey but not a copy, a similar design but made from a different material – beautiful!
The Tree of Life by Regis Molina
Look out! Here comes Eve and, Oh, Oh--- I see something moving in the grass behind her----
How wonderful these musicians play and write. People like this could save the human race.
N H Derwyn Holder, Dec, 2012
Unity6
Mannigfaltigkeit ist ein Berliner Phänomen, wobei Alter,Nationalität, Kultur etc. keine Rolle mehr spielen.
Daran beteiligt sich auf verschiedenste Art und Weise die international besetzte Band Unity6, in der Schlagzeuger Ernst Bier verschiedene Generationen höchst aktiver Jazzmusiker Berlins vereint.
Foto: Mehmet Dedeoglu
Das hochkarätige Ensemble bestehend aus einem Kubaner, zwei Amerikanern und drei Deutschen spiegelt die Vielfalt der Berliner Szene wieder.
Die aus unterschiedlichen Backgrounds kommenden Musiker, trafen sich zum ersten Mal im Berliner Jazz-Club A-Trane und harmonisierten trotz ihrer Verschiedenheit sofort.
Die Musik von Unity6 entsteht durch Kompositionen der Band Mitglieder und deren zeitgenössische Interpretation, wobei man sich der vielfältigen Stilistik des Jazz bedient.
Wir haben gemeinsame musikalische Ziele - lassen Sie sich von der energetischen Frische und Spiellaune dieser Band anstecken.
Im Nov. 2012 nahmen wir in den Studios des rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg die aktuell bei jazzwerkstatt erschiene CD ‚ROT‘ auf, die wir jetzt vorstellen möchten.
Ernst Bier
- drums
einst Schüler
von Billy Brooks, Charlie Persip, Vernell Fournier und Elvin Jones. Inbezug auf
sein Schlagzeugspiel fallen frühzeitig Worte wie "hohes Einfühlungsvermögen,
Hingabe und Konstruktivität".
Die Bonner Rundschau bescheinigt ihm "Musikalität und Spielwitz". Als er, wie viele europäische Jazzmusiker
den Drang nach "den Wurzeln" fühlt, taucht Bier folgerichtig von
1982 bis 1987 in die New Yorker Szene ein. Von hier stammen auch
noch bestehende Kontakte zu musikalischen Begleitern
und Freunden Mack Goldsbury, Ed Schuller und Herb Robertson. Ob
mit dem Perry Robinson Quartet, dem Christoph Adams Trio oder Stars
wie Attila Zoller, Chet Baker, Lester Bowie oder Walter Norris,
Ernst Bier ist in der Regel nicht einfach als ausführender Schlagzeuger
beteiligt, sondern entfaltet neben fundiertem musikalischen Input
auch stets sein enormes Organisationstalent. Wieder in Europa folgt
rege Tourneearbeit in einer großen Zahl verschiedener Projekte,
die Suche nach der lebendigsten Szene führt ihn schließlich nach
Berlin. Regelmäßige Workshops erhalten ihm hier den Kontakt zur
Basis: Unter jungen Jazzmusikern ist seine "Living School" in Berlin
inzwischen eine Institution.
Gerhard Gschlößl - trombone
gehört zu einer nachwachsenden Szene, die sich von den traditionellen Etiketten des Jazz erfolgreich befreit und in ein weites Feld improvisierter Musik bewegt hat. (Berliner Zeitung)
Der Posaunist ist in Süddeutschland (Mainburg) aufgewachsen, studierte Posaune und Komposition und lebt seit 2004 in Berlin.
Der Journalist Ulrich Steinmetzger sagt über Gerhard Gschlößl:
Nichts ist hier kosmetisch glattpoliert oder ambitioniert überzogen. Seine Musik ist glaubhaft, weil sie mit Ecken und Kanten daherkommt, weil sie den Schmutz, der zum Leben gehört, nicht verbirgt. Das ist weder strenger Mainstream noch pure Avantgarde. Man hört das Woher und ahnt ein Wohin. Sehr beweglich, muskulös und nah an der jeweiligen Basis hat der Posaunist seinen Personalstil entwickelt.
Regis Molina - altosax, flute, barisax
ein Komponist und Improvisator aus Havanna mit einer großen Zukunft. Er lebt zurzeit in Berlin und seine Stilistik reicht über Afro-Cuban bis hin zu modernen zeitgenössischen Strukturen des Jazz. Er spielt eine sehr aktive Rolle in der Berliner Musikwelt und ist sowohl bekannt für seine besondere Energie als auch sein lyrisches Spiel gepaart mit atemberaubender Technik. Bei seinen Auftritten teilte er die Bühne u.a. mit Chucho Valdés, Estrellas del Buena Vista Social Club, Duquende, Jeff „Tain“ Watts, Aloe Blacc, Till Brönner, Birelli Lagrene, Jimmy Tenor, Tony Allen, Jean-Paul Bourelly und Ojos de Brujo.
Matthias Schubert - tenorsax
ist einer der führenden deutschen Saxophonisten. Hat man ihn einmal auf der Bühne erlebt, wird man seinen Auftritt bestimmt nicht vergessen. Sein besonders intensives Spiel, der Ideenreichtum seiner Improvisationen und seine genialen Kompositionen machen seine Spitzenstellung im deutschen Jazz aus. Er studierte in Bern und Hamburg u.a. bei Andy Scherrer, Herb Geller und Walter Norris.
1995 erhält er den Jazzpreis des Südwestfunks und seit 2001 hat er einen Lehrauftrag für Saxophon und Improvisation an der Hochschule für Musik in Hannover. Matthias Schubert ist hauptsächlich aktiv in dem Feld von neure Musik und Improvisation, bestreitet weltweit Konzertreisen und ist beteiligt an über 60 Tonträger Produktionen.
Kelvin Sholar - piano
Der US-amerikanische Pianist, Bandleader, Produzent und Komponist Kelvin Sholar zählt nicht nur in seiner Heimat zu den ganz grossen seines Fachs. Sholar hat mit dem New York City Ballet und Stevie Wonder gearbeitet. Spike Lee hat ihn im Rahmen einer Dokumentation zu den Aufnahmen von Q-Tips (A Tribe Called Quest) Album „Kamaal The Abstract“, an dem Kelvin Sholar mit seiner damaligen Band namens Rose beteiligt war, interviewt und gefilmt. Zur selben Zeit war er auch in Yoko Onos Post-911 Antikriegs-Musical „Give Peace A Chance“ involviert. Nicht wenige bezeichnen den Jazz-Innovatoren Sholar als „Genre-definierend“ und unzählige Musiker, Produzenten und DJs, darunter Sven Väth, LCD Soundsystem und Carl Craig haben sich von ihm inspirieren lassen oder beziehen sich mit einem Teil ihrer Arbeit auf ihn. Sholar unterrichtet immer wieder Meisterklassen an diversen internationalen Instituten, z.B. am Philipos Nakas Konservatorium (Athen), der Cité de la Musique in Marseilles oder der North Carolina Central University in Durham (USA).
Jonathan Robinson - bass
hat mit seinem kräftigen und ausdruckstarken Bassspiel schon unzählige CDs und Bands bereichert. Die Kieler Zeitung schreibt: „Jonathan Robinson überzeugt derweil mit zurückhaltendem und dennoch prägnantem Bassspiel: Behände wechselt er zwischen Zupfen, Schlagen und Streichen und stiftet Basis und Zusammenhalt.“
John Kelman von All About Jazz schreibt: " Jonathan Robinson ein Bassist mit einem großen Sound, der sowohl wunderbar melodisch streichen als auch stark swingen kann“
Bei seinen zahlreichen Auftritten teilte er die Bühne u.a. mit Jerry Bergonzi, Gerald Cleaver, Bob Moses, Greg Burk, Matt Maneri, Archie Shepp, George Garzone, Rick Margitza, Steve McCraven, Jeff "Tain" Watts, John Tchicai, Fabio Morgera, und David Gilmore.
Fotos: Mehmet Dedeoglu
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Presse:
Und noch ein
dritter Berliner hat sich die Vielfalt der Stadt zum Thema gemacht.
Ernst Bier war gerade mit einem hochkarätig besetzten Ensemble im
Studio, das er Unity6 nennt Ähnlich wie Gebhard Ullmann ist der
Schlagzeuger Bier ein unermüdlicher Architekt der Berliner
Jazzidentität, der zwar nicht annähernd genug für seine Wahrnehmung
außerhalb Berlins tut, aber durch sein Standing unter Musikern immer
wieder wichtige Exponenten der internationalen Szene in die Stadt
zieht. Zu Unity6 gehören so unterschiedliche Musiker wie die
Saxofonisten Regis Molina und Matthias Schubert, Posaunist Gerhard
Gschlößl, Pianist Kelvin Sholar und Bassist Jonathan Robinson. Sie alle
sind in unterschiedlichen Kreisen zu Hause, und der Altersunterschied
zwischen Bier und Molina beträgt nicht weniger als 34 Jahre. „aber über
solche Dinge denke wir nicht nach“, erklärt Bier. „Uns verbindet eine
gemeinsame Beseeltheit; unser Energielevel und unsere Anschauungen
gehen über Szenen und Generationen hinaus. Ich suche mit Ihnen nach
etwas, das ich nicht beschreiben kann. Wenn es im Raum passiert, dann
spüre ich es.“
Wolf Kampmann, Jazzthing April/Mai 2013
Immer noch wird dem
Schlagzeuger Ernst Bier, diesem Musiker, der aus der großen
Elvin-Jones-Tradition kommend sich immer wieder auch in freie Gefilde begibt und
mit nahezu allen wichtigen Musikern der Moderne diesseits und jenseits der
Trennungslinie zur Avantgarde gespielt hat, nicht die verdiente Aufmerksamkeit
zuteil. Diese CD hätte das Potenzial dies zu ändern. Der Wahlberliner Bier hat
mit fünf weiteren Wahlhauptstädtern ein Sextett zusammengestellt, das eine
äußerst schlüssige und vergnügliche Musik aus der Schnittmenge von moderner
Tradition und Free-Elementen gestaltet. Da klingt Jack DeJohnettes Special
Edition an, und der karnevaleske Übermut des seligen Willem Breuker Kollektiefs
feiert übermütige Urständ. Regis Molina klingt am Altsaxofon wie ein Johnny
Hodges, der seinen Charlie Parker verinnerlicht hat, und auf dem Bariton
entwickelt er die Energetik eines Hamiet Bluiett. Matthias Schubert am
Tenorsaxofon weiß viel von Heinz Sauer, und einem Gerhard Gschlößl an der
Posaune ist zwischen Roswell Rudd, Albert Mangelsdorff und alpenländischer
Blasmusik nichts fremd; der Pianist Kelvin Sholar verbindet Jaky Byard mit Don
Pullen, und Jonathan Robinson am Kontrabass findet für all die Individualisten
die richtige Unterfütterung, greift dafür auch schon mal zum Banjo. Das Sextett
spielt weitgehend Kompositionen seiner Mitglieder und die werden in ausgewogenen
originellen Verlauf-Arrangements dargeboten; Ernst Biers diskreter Beat
organisiert sie – unspektakulär ‒ in bunter Farbigkeit.
Thomas Fitterling, Rondo-Magazin August 2013
Auf seiner Homepage
vergleicht Schlagzeuger Ernst Bier den Beruf des Musikers mit dem des Arztes -
„die Menschen kommen ins Konzert, um sich durch Musik behandeln zu lassen."
Ein halbes Dutzend Berliner
Musiker bevölkern sein Ärzteteam und beginnen schon vor einer tiefgehenden
Diagnose mit der Therapie. Auf dem Debütalbum von Unity 6 geht es sofort zur
Sache, obwohl: man sollte sich vom „medizinischen" Angebot nicht täuschen
lassen. Der erste Titel „Unity 6" führt mit seiner sanften Heilmethode allzu
leicht auf therapeutische Irrwege. Schon das folgende Stück, „In time out" von
Ed Schüller, bietet Alternativen zum Schuljazz an, ähnlich der Naturheilkunde
zur Schulmedizin. Es blubbert im Reagenzglas, kleine Tonformulierungen kriechen
über den Rand, im Hintergrund walten urwüchsige Kräfte. Sehr traditionell rührt
das aus unterschiedlichen Generationen bestehende Sextett in der Suite „Aus
Variationen über Thema Jazz" von Matthias Schubert ein dreiteiliges Menü an, das
gegenüber allen anderen Stücken durchgängig die Harmonik aus den 1920er Jahren
anwendet. Die Unruhe hinter den in die Irre führenden lauen Winden durchbricht
harmonische Grundstrukturen und erklärt, warum sich Berlin wohl als Diva des
Metropolen-Jazz fühlt: Es geht nicht ums Kleckern sondern ums Klotzen.
Klaus
Hübner, Jazzpodium September
2013
Seine Züge spiegeln höchste Konzentration wider. Er ist ganz Ohr und Auge. Er hat diese Musiker, deren Herkunft und musikalischer Background kaum unterschiedlicher sein können, in der Band „UNITY 6“ vereint. Sechs derartige Individualisten, einschließlich des Leaders, zu einem Konzert- und CD-Projekt zusammenzuführen, beieinander zu halten, auf der Bühne und im Studio, erfordert ein besonderes Organisations- und Koordinationstalent, vor allem aber die Befähigung, integrierend zu wirken. Über diese Gaben verfügt Ernst Bier (62), der seit 1992 in Berlin lebende Schlagzeuger und Perkussionist. Er stellte es jüngst erneut unter Beweis mit dem Projekt „ROT“. Die CD wurde in den rbb-Studios Mitte 2012 aufgenommen und im Juni bei einem Release-Konzert im renommierten A- Trane vorgestellt. Die „UNITY"-Mitglieder, aus allen Gegenden kommend, aber seit Jahren in Berlin lebend,Gerhard Gschlössl (tb, sous), Regis Molina (as, bs, fl), Matthias Schubert (ts), Kelvin Sholar (p) und Jonathan Robinson (b, bj). Sie spielen nur eigene Stücke, außer dem free- styligen „In Time Out" von Ed Schuller, einem langjährigen Weggefährten Biers, und nicht von ungefähr scheint dieser sich mit seiner Vorliebe für freies, polyrhythmisches Spiel an seinen zeitwei- ligen Lehrer und sein Vorbild Elvin Jones erinnernd, am wohlsten zu fühlen, so auch in dem einleitenden Piano-Bass- Schlagzeug-Stück „EinWeinFrei" von Gschössl. Dass er aber auch einfühlend zart und melodiös untermalen kann, zeigt er bei Molinas betörendem Flötensolo in „The Tree of Life". Fein gestrickte Melodien sind auch in Sholars „UNITY 6" und Robinsons „Lilting Banshee" zu hören. So reicht die Bandbreite der CD von Melodischem über das groovende Titelstück „ROT" von Schubert, ein hardbopiges „Crimson Hexagon" von Sholar, über atonale Bläsersätze bis zum Freestyle a' la Schuller. Nicht unerwähnt bleiben sollen die drei Auszüge aus Schuberts ironisch gebrochenen „Variationen über Thema Jazz". Dass allesamt solistisch brillieren, versteht sich.
Dietrich Schlegel, Jazz Zeitung November 2013
Von
Emst Biers Band Unity6 war im Mauerpark bereits die Rede. Jetzt liegt
unter dem Titel „Rot“ /Jazzwerkstatt die erste CD des Sextetts vor. Mit
Posaunist Gerhard Gschlößl, den beiden Saxofonisten Regis Molina und
Matthias Schubert, Pianist Kelvin Scholar und Bassist Jonathan Robinson
lotet der altgediente Drummer aus, was Berlin für ihn bedeutet.
Es
geht nicht um die gemeinsame Schnittmenge, sondern um die
Unterschiedlichkeit der verschiedenen Erfahrungen von Musikern von Ende
20 bis Anfang 60, von denen kein einziger in Berlin geboren wurde. In
dieser Hinsicht ist Berlin dem Jazz gar nicht so unähnlich. Die Big
Currywurst ist immer genau das, was sie gerade noch nicht war. So
bleibt auch die Musik des Sextetts in jeder Hinsicht unberechenbar und
heterogen. Je nach Autor des jeweiligen Stückes pendelt die Band von
anheimelnd verbindlich bis extrem abstrakt.
Wolf Kampmann Jazzthing November 2013
Rote Rosen für die Jazz-Teufel
FREIBERG - In kaum einer Nische der Popkultur funktionieren Begegnungen der Generationen und Dialektik von Kontinuität und Kreativität so gut wie im Jazz. Das machten auch die 40. Freiberger Jazztage erlebbar. Zum Beispiel am Samstagabend im Theater - „das ist wie ein Opernhaus, nur kleiner“, schwärmte der renommierte Schlagzeuger Emst Bier, der diesmal mit seinem Musikerkollektiv „Unity6“ in der Bergstadt für Furore sorgte. Das internationale Sextett mit Bier am Schlagzeug, Joel Holmes am Flügel, Andreas Lang am Bass, Ben Kraef und Regis Molina an den Saxophonen sowie Gerhard Gschlößl an der Posaune fasziniert schon, wenn es die Bühne betritt, sich noch einzuspielen scheint - um dann gleich teuflisch exzessiv in bester Free- Jazz-Manier übereinander herzufallen. Doch sie können auch anders: göttlich einschmeichelnd, melodisch, mystisch, intuitiv - wofür Ernst Bier das beste Beispiel ist, der ganz eins ist mit seinem Schlagzeug, spielerisch leicht aus dem Handgelenk trommelt, immer lächelnd im Blickkontakt zu seinen Mitmusikern, die einander gegenseitig inspirieren, die wie eine Big Band und wie ein prätentiöses Kammerorchester klingen können, dabei nicht trotz, sondern wegen ausgezeichneter Soli immer einander nah bleiben, ganz gleich, ob sie eigene Kompositionen oder Stücke von Ed Schüller oder Sun Ra spielen. Großartig!
VON MATTHIAS ZWARG Freie Presse | Montag, 28. April 2014
Diese CD anhören & bestellen bei:
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Fotos: Mehmet Dedeoglu
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